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Miro Miletic & Michael Thomsen: Unsere neue Geschäftsführung stellt sich vor

Miro Miletic ist seit dem 1. Juni bei Hamburg Leuchtfeuer als Geschäftsführer im Bereich „Finanzen & Controlling“ tätig. Gemeinsam mit Michael Thomsen wird er in Zukunft das „Unternehmen Menschlichkeit“ im Duo leiten. Für uns höchste Zeit, die beiden einmal zu fragen, wie es zu dieser neuen Geschäftsführungs-Konstellation gekommen ist.  

Miro, erst einmal ein herzliches Willkommen bei Hamburg Leuchtfeuer. Wie bist du zum „Unternehmen Menschlichkeit“ gekommen?

Miro Miletic: Eine gute Bekannte erzählte mir, dass Hamburg Leuchtfeuer einen Geschäftsführer im Bereich “Finanzen & Controlling” sucht und meinte: „So wie ich dich kenne, würdest du sehr gut in die Organisation passen.“ Also entschied ich, mich vorzustellen – und das, obwohl ich eigentlich ganz andere berufliche Pläne hatte. Aber meine Neugier war geweckt. Im Zuge unseres Austauschs wurde mir dann bewusst, was für einen wichtigen und wirksamen Beitrag Hamburg Leuchtfeuer für die Gesellschaft leistet und was für tolle Menschen hier arbeiten. Daher war ich dann ziemlich schnell auch selbst der Überzeugung, dass ich gut zu Hamburg Leuchtfeuer passen würde.

Miro Miletic (rechts) und Michael Thomsen (links) teilen sich die Geschäftsführung bei Hamburg Leuchtfeuer (Foto: Hendrik Lüders)

Miro Miletic (rechts) und Michael Thomsen (links) teilen sich die Geschäftsführung bei Hamburg Leuchtfeuer (Foto: Hendrik Lüders)

Bei welchen Organisationen warst du vorher tätig?

Bevor ich zu Hamburg Leuchtfeuer gekommen bin, war ich zwei Jahre lang Geschäftsführer des Beratungszentrums „Autonom Leben“, einem Verein, der sich für die Belange schwerbehinderter Menschen einsetzt. Davor war ich 13 Jahre beim Dialoghaus Hamburg als Prokurist und Gesellschafter der Organisation. Beide Organisationen setzen sich auf unterschiedliche Weise für die Verbesserung der Situation von schwerbehinderten Menschen ein. Ich hatte also bereits einige Verbindungen zu einigen Themen und Aktionen, mit denen sich Hamburg Leuchtfeuer befasst. 

Michael, vor gut einem Jahr hast du die Geschäftsführung bei Hamburg Leuchtfeuer übernommen. Warum nun der Schritt der Geschäftsführungs-Erweiterung hin zu einer Doppelspitze?

Michael Thomsen: Ja, es ist tatsächlich erst ein Jahr her. Es ist immer noch ganz großartig, Teil von Hamburg Leuchtfeuer sein zu dürfen. Hamburg Leuchtfeuer hat zwei große Themen, die die Weiterentwicklung und die Zukunftsfähigkeit von Hamburg Leuchtfeuer elementar beeinflussen. Das eine ist die finanzielle Basis, die auch für uns als Non-Profit-Organisation den Rahmen all unseres Handelns bestimmt.

Und das andere?

Das andere ist die Weiterentwicklung bei den klassischen Personalthemen: Welchen Rahmen brauchen die Kolleg*innen, um gut und gesund arbeiten zu können? Was wünschen sie sich jetzt und in Zukunft? Wie gehen wir mit den sich stetig wandelnden Regularien seitens des Gesetzgebers um und welche Prozesse müssen wir dazu nutzen? Das ist ein umfangreiches Feld und daher werden die Themen „Wirtschaftlichkeit“ und „Personal“ in der Doppelspitze nun zusammengefasst. Wir stellen so sicher, dass alle Entscheidungen der Geschäftsführung stets verschiedene Blickwinkel vereinen, um das bestmögliche Resultat zu erzielen.

Miro, warum genau hast du dich dafür entschieden, als zweiter Geschäftsführer bzw. Co-Geschäftsführer bei Hamburg Leuchtfeuer zu arbeiten?

Miro Miletic: Durch meine bisherigen Tätigkeiten und meine eigene Erfahrung mit einer Schwerbehinderung habe ich die Leidenschaft für gemeinnütziges Engagement entdeckt und entwickelt. Hamburg Leuchtfeuer macht genau das, wofür mein Herz schlägt: Für Menschen da zu sein und die Menschen zu unterstützen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden und die in der Gesellschaft oft gewissermaßen unsichtbar sind. Hamburg Leuchtfeuer ist für die Gesellschaft und für viele einzelne Menschen von fundamentaler Bedeutung. Ich sehe es als ein großes Privileg an, für eine solche Organisation tätig sein zu dürfen.

Miro Miletic auf dem Hospiz-Sommerfest 2023 von Hamburg Leuchtfeuer.

Miro Miletic (rechts) auf dem diesjährigen Hospiz-Sommerfest (Foto: Hendrik Lüders)

 

Was reizt dich an gemeinnützigen Organisationen im Allgemeinen und speziell an der Arbeit für und mit schwer oder chronisch kranken Menschen?

Meine bisherigen Tätigkeiten und meine persönliche Erfahrung mit Schwerbehinderung haben das Bedürfnis geweckt, mich besonders für die Belange von Menschen mit ähnlichen Herausforderungen einzusetzen. Dass ich dazu beitragen kann, die Lebensqualität kranker Menschen zu verbessern, erfüllt mich, macht mich dankbar und zufrieden. Darüber hinaus kann ich durch das Mitwirken in einer gemeinnützigen Organisation einen positiven Beitrag zur Lösung einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung leisten.

Worauf wurde bei der Suche nach der Co-Geschäftsführung Wert gelegt?

Michael Thomsen: Gemeinsam mit den Gesellschaftern haben wir im Jahr 2022 erkannt, dass wir aufgrund der vielen Einflüsse von außen (Corona, Inflation, unbeständige wirtschaftliche Entwicklung) gemeinsam mit unseren Bereichen die Einnahmen- und Ausgaben-Planung auf diese neuen und unsichereren Gegebenheiten abstimmen müssen. Eine hohe Expertise im Finanzbereich und gerade auch Erfahrungen in der Führung von Non-Profit-Organisationen mit sehr verschiedenen Einnahmenstrukturen ist dafür wichtig. Wir sind daher sehr froh und glücklich, dass wir dann Miro für uns gewinnen konnten.

Miro Miletic im Porträt.

Miro Miletic freut sich auf die Arbeit bei Hamburg Leuchtfeuer – wir freuen uns auch. (Foto: Hendrik Lüders)

 

Was sind die nächsten Ziele für Hamburg Leuchtfeuer? Und worauf freust du dich besonders?

Miro Miletic: Ziele, Maßnahmen und Meilensteine mit dem gesamten Team zu planen und Hamburg Leuchtfeuer noch moderner, nachhaltiger und zukunftsfähiger zu machen. Das ist der gemeinsame Auftrag. Und der ist nicht irgendwann erfüllt, sondern eine dauerhafte und immer wiederkehrende Aufgabe. Finanzielle Stabilität und Nachhaltigkeit sind dabei zentrale Aspekte, damit wir unsere Ziele als Organisation erreichen können. Das geht nur mit einer langfristigen Strategie und hier möchte ich gerne persönliche Akzente setzen. Fachlich möchte ich dabei meine inhaltliche Expertise aus 15 Jahren Arbeit für und mit Menschen mit einer Behinderung einbringen – und menschlich hilft mir dabei unter anderem auch die eigene Erfahrung mit einer Sehbehinderung.

Was sollte sich im Umgang und im Hilfesystem für schwer erkrankte Menschen aus deiner Sicht verbessern?

Die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist durch mangelnde oder gar fehlende Barrierefreiheit nach wie vor für viele Menschen nicht möglich. Hier ist vor allem die Sensibilisierung der Gesellschaft für die Bedürfnisse und Herausforderungen von schwerbehinderten und kranken Menschen notwendig. Nur durch verbesserte Aufklärung und einen Perspektivwechsel können wir dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und eine unterstützende Umgebung zu schaffen.

Darüber hinaus sind viele Angebote und Hilfssysteme ohne zusätzliche Spenden und ehrenamtlichen Einsatz nicht tragfähig – zum Beispiel im Bereich der Hospizpflege. Die Bedeutung und der steigende Bedarf an palliativ-medizinischer Versorgung und hospizlicher Begleitung müssen viel tiefer in die Gesellschaft getragen werden. Denn jede*r von uns kann davon irgendwann betroffen sein und wir alle würden uns in diesem Fall wohl einen würdevollen Abschied und bestmögliche Versorgung in der letzen Lebensphase wünschen. 

Und wie müssen sich lokale Non-Profit-Organisationen wie Hamburg Leuchtfeuer für die Zukunft aufstellen?

Michael Thomsen: Wir können aktuell und zukünftig auf einer finanziell gesunden Basis arbeiten und uns entwickeln. Es ist aber schon jetzt erkennbar, dass die öffentlichen Haushalte unter Druck sind. Das hat Auswirkungen auf die Refinanzierung unserer Bereiche. Dazu kommen deutlich gestiegene bürokratische und regulatorische Anforderungen.

Wir wollen daher auch weiterhin als wirkungsvolle Organisation in die Öffentlichkeit gehen, um Unterstützer*innen für unsere Ziele und unsere Arbeit zu begeistern und Menschen helfen zu können. Und natürlich wollen wir in unsere Mitarbeiter*innen investieren – denn sie sind der Grundpfeiler unseres “Unternehmen Menschlichkeit”. Ohne sie geht nichts, das hat man zum Beispiel während der Corona-Pandemie wieder sehr gut sehen können. Daher wollen wir auch sie weiterhin und stets aufs Neue für Hamburg Leuchtfeuer begeistern.

Danke für das Gespräch!

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Über Hamburg Leuchtfeuer

Hamburg Leuchtfeuer ist das Unternehmen Menschlichkeit. Wir haben uns durch unsere professionelle und innovative Arbeit zu einer Institution in Hamburg entwickelt. Auf verschiedenen Ebenen tragen wir dazu bei, den Umgang mit unterschiedlichen Lebensentwürfen, Leben, Krankheit, Sterben, Tod und Trauer menschlicher und menschenwürdiger zu gestalten und dafür ein verändertes Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen.

Hamburg Leuchtfeuer versteht sich als mutige und innovative Organisation, die genau hinschaut und auch Themen bewegt, die gesellschaftlich tabuisiert werden. Mit unseren vier gemeinnützigen Bereichen Aufwind, dem Hospiz, dem Lotsenhaus und Festland unterstützen wir seit fast 30 Jahren schwer- und chronisch kranke sowie sterbende und trauernde Menschen und deren Zugehörige. Dabei können wir uns auch auf die tatkräftige Unterstützung unserer Ehrenamtlichen und unserer Förder*innen verlassen – hier können auch Sie unsere Arbeit unterstützen. Seit Juni 2023 wird das Unternehmen von Michael Thomsen und Miro Miletic gemeinsam geleitet.